Heften von Hand


Früher gab es im Nähkorb unserer Mütter und Großmütter immer eine Rolle Reihgarn, ein grober, etwas dickerer Baumwollfaden mit dem man prima heften konnte. Er gab der Naht genügend Festigkeit , war kontrastreich genug, um ihn nach Vollendung der eigentlichen Naht wieder gut zu entfernen und er war günstig.
Sollte kein Reihgarn oder Heftfaden vorhanden sein, so erfüllt ein doppelt gelegter Nähfaden aus Polyester auch seinen Zweck. Weiterhin wird eine möglichst lange, aber dünne Nadel benötigt.

Um z.B. die Weite eines Shirts zu überprüfen wird in diese Nadel nun ein Faden eingefädelt, doppelt gelegt und am Ende mit einem Knoten versehen.



Dann sticht man am besten gleich mehrmals, an geraden Nähten im Abstand von 1-2 cm, an Kurven und Stellen die ein wenig eingehalten werden sollen in engerem Abstand, in den Stoff ein und zieht den Faden durch. Die vorgegebene Nahtuzgabe wird dabei berücksichtigt, die Heftnaht darf jedoch einige mm weiter vom Rand entfernt sein als die eigentliche Naht, da sie beim Anprobieren deutlich mehr nachgibt als eine fest genähte Naht.

 

So näht man einmal die komplette Naht bis zum Ende, dort wird der Faden mit ein, zwei enger genähten Stichen veriegelt.

 Nun kann das Kleidungsstück übergezogen werden - ohne störende pieksende Stecknadeln!
Der Sitz kann gut überprüft werden, auch wenn man sich reckt, beugt und dreht.
Ist alles in Ordnung wird nun direkt neben der Heftnaht die eigentliche Naht genäht.

Beim locker sitzenden Heftfaden den Knoten an der einen Seite abschneiden und die Veriegelungsstiche vorsichtig lösen. So kann man den Heftfaden ganz einfach zu einer Seite herausziehen.